Der Schankraum!

Zitat von Anor:

Zitat :

"Danke!", antwortete Anor, wie es sich gehörte.
Ja, die Idee mit der Taverne fand Anor wirklich gut, auch wenn er fand, dass man sich keine Sorgen um seine Gesundheit machen musste. Er wurde doch nie krank (jedenfalls hoffte er das). Der Junge folgte Rawiya durch das Tor und sah sich neugierig um. Wie schön es hier war!

Anor lief neben Rawiya her und hörte ihr aufmerksam zu.
"Ja, niemand kann sagen, wann es regnet... nur wer die Wolken lesen kann!" Anor nickte. "Kannst du Wolken lesen? Ich kann es nicht. Manchmal da denke ich die sehen so aus, als würden sie regnen und dann kommt gar nichts, nur irgendwann wieder Sonne und manchmal da ist es so wie heute, da fängt es so plötzlich an zu Regnen, dass man erschrecken könnte!"

Anor sann ein wenig über denn Regen nach, dann fiel ihm noch etwas ein und als sie vor der Taverne standen fragte er:
"Warum bist du so dunkel auf der Haut? Im Morgenland hatten manche auch dunkle Haut und die haben gesagt, es sei wegen der Sonne. Aber bei dir sieht das irgendwie anders aus." Er dachte kurz nach. "Blauer irgendwie, glaube ich."

"Nein, ich kann die Wolken nicht lesen. Ich kann nur wie du vermuten wann es regnen könnte", antwortete Rawiya dem Jungen und schloss die Tür der Schänke auf. Sie trat hindurch und sah sich kurz um. Kein Mensch war zu sehen. Tische und Stühle sahen jedoch in gutem Zustand aus. Rawiya ging zur Theke und sah sich dort um. Sie fand zwei Becher und fragte dann den Jungen: "Möchtest du einen Tee oder frishes Quellwasser?"

Rawiya musste lächeln, als sie an die andere Frage des Jungen dachte. An die Frage, warum sie eine dunklere Haut hatte. "Meine Haut wurde nicht von der Sonne so dunkel gemacht. Wie du gleich am Anfang erkannt hast bin ich eine Elfe. Doch bin ich keine Wald- oder Lichtelfen, die hier sehr bekannt sind. Sag hast du schon einmal von Dunkelelfen gehört?" Neugierig wartete Rawiya auf die Antwort von Anor ab.

Anor sah sich neugierig in der Taverne um. Eine so leere Taverne hatte er wohl noch nie gesehen! Aber gemütlich sah sie trotzdem aus und stinken, so wie die anderen Tavernen es oft taten, tat es hier auch nicht. Anor folgte der Elfin bis zu Theke und kraxelte auf einen der hohen Stühle. Als er endlich über die Theke blicken konnte, antwortete er: "Ich glaube ich nehme lieber Wasser, vielen Dank." Dann zögerte der JUnge einen Augenblick und sah die Elfin mit gerunzelter Stirn an. "Ich habe aber kein Geld, mit dem ich bezahlen kann!"

Dann hörte er Rawiya mit großen Augen zu. "Nein, ich habe noch nie von Dunkelelfen gehört.", erklärte er und fand, dass das Wort, wirklich grußelig klang. Ja, wenn die Elfin vor ihm nicht so nett gewesen wäre, hätte er sicher Angst vor Dunkelelfen. Es klang eben so... so dunkel! Anor runzelte kurz und leicht die Stirn, dann fragte er. "Heißt ihr Dunkelelfen, weil ihr so dunkle Haut habt, oder weil ihr gerne im Dunklen seit?"

Rawiya lächelte den Jungen freundlich an. "Du brauchst es nicht zu bezahlen. Es geht auf meine Kosten.
So schenkte Rawiya in die zwei Becher frisches Quellwasser und stellte Anor einen Becher hin. Sie nahm einen kräftigen Schluck aus dem anderen Becher und stellte diesen danach wieder ab.

"Bevor ich dir etwas über die Dunkelelfen erzähle, solltest du wissen, dass ich mich nicht wie meine Artgenossen verhalte und auch nicht ihr Denken übernommen habe. Rawiya sah Anor ernst an, als sie von den Dunkelelfen sprach.
Die Dunkelelfen haben die Hautfarbe erhalten, da sie schwarze Magie benutzen um ihr Ziel zu erreichen. Sie Hassen jeden und schrecken auch nicht davor zurück ihre eigenen Artgenossen zu töten, wenn sie daraus einen Nutzen für sich selbst erziehlen können. Grundsätzlich leben sie unter der Erde und kommen nur sehr selten an die Oberfläche. Wir Dunkelelfen sind an die Dunkelheit gewöhnt und unsere Augen vertragen das grelle Licht der Sonne nicht. Wenn Dunkelelfen also an die Oberfläche kommen, dann in der Nacht."

Rawiya machte eine kurz Pause, damit Anor dies alles verarbeiten konnte.

"Du siehst, meine Artgenossen sind böse, sie werden so erzogen."
Die Dunkelelfin dachte an die Vergangenheit, an ihre Vergangenheit.

"Vielen Dank!", sagte Anor und nahm das Quellwasser entgegen. Rawiya war wirklich nett, wie er fand. Er trank etwa von seinem Quellwasser. Bildete er es sich nur ein, oder schmeckte es in der Tat besser, als das Wasser, was er bisher getrunken hatte? (das Wasser des Elfenwaldes mal ausgenommen)
Aufmerksam hörte er der Elfin zu, als sie von ihrem Volk erzählte und auf der Stirn des Kindes bildeten sich leichte Falten. Die Dunkelelfen waren also wirklich grußlig und nicht nur ihr Name. Ein wenig Angst überkam Anor, obwohl Rawiya selbst gesagt hatte, dass sie anders sei und sie ja auch wirklich nett war!
"Aber warum erzieht man denn seine Kinder zu bösen?", wollte Anor wissen. Er verrstand nicht, wie es ein solches Volk geben konnte. "Und warum bist du nicht auch wie sie? Wurdest du nicht böse erzogen?"

Rawiya sah den Jungen nachdenklich an. War es wirklich gut, das sie dem kleinen Jungen erzählte wie bösartig ihre Artgenossen waren?
Sie war sich sicher, das es besser so war. Sie wollte, dass der Junge bescheid wusste und sich vor diesen in Acht nahm. Man konnte nie wissen, ob nicht irgendwann und irgendwo Dunkelelfen auftauchten. So wägte sie ihre Worte ab bevor sie weiter erzählte.

"Sie erziehen ihr Kinder so, weil sie selber so erzogen wurden, und weil es die Gesellschaft nicht anders tollerieren würde. Du musst wissen, dass die Dunkelelfen einer Göttin dienen. Diese Göttin gibt den Frauen viel macht, wenn sie sich ihr dienlich erweisen. Die Männer haben nichts zu lachen. Sie werden ausgenutzt und haben keine Rechte. Was die Mutter Oberin, so nennt man die stärkste und erfahrenste Frau einer Familie, befiehlt muss auch getan werden. Sollte man dies nicht tun, wird man entweder gefoltert, verhext oder getötet. Das absurde ist, das keiner sich je sicher fühlen kann. Selbst die Mutter Oberin kann sich nicht immer sicher fühlen. Eine von ihren Töchtern könnte ihren Platz einnehmen, sobald diese stärker war wie sie und würde so den Tod finden.
Du siehst also, alles was den Elfen einen Nutzen sein könnte, um mehr Macht und eine höhere Position in der Gesellschaft zu haben, wird sofort genutzt. Ob dies ein oder mehrer Leben von anderen Dunkelelfen kostet interessiert sie nicht.
Und würde man sich nicht der Gesellschaft anpassen, wäre man sicher ganz schnell tod."

Rawiya machte eine Pause, damit der arme kleine Junge diese gruselige Geschichte verarbeiten konnte. Sie selber blickte etwas traurig vor sich hin und hing kurz ihren Gedanken nach. Sie verabscheute die Art, wie ihre Artegenossen lebten und handelten.

"Was mich angeht", sprach sie leise weiter, "auch ich wurde böse erzogen. Ich hätte sicher in einigen hundert Jahren, eine Mutter Oberin sein können. Der Unterschied jedoch ist, das ich meinen Verstand gebrauchte und mich heimlich gegen alles wehrte, was meine Artgenossen taten. Wenn es noch andere Dunkelefen gab, die sich je anders verhielten wurden sie entweder getötet, verwandelt oder waren wie ich an die Oberfläche geflohen. Ich weiß nicht, ob es andere Dunkelelfen gibt, die an der Oberfläche leben und dem Denken der Dunkelelfen wiederstehen."

Es war für sie schwer gewesen aus den unterirdischen Höhlengängen abhauen zu können. Ihre Familie hatte sie gejagt, damit sie wieder besser im ansehen der Göttin standen. Als sie es geschafft hatte, hatte sie es an der Oberfläche einige Jahre auch nicht einfach gahabt. Wegen ihrer Abstammung, ihrer Hautfarbe wurde sie abgestoßen und in keinem Dort oder Stadt akzeptiert. Erst hier in den 33 Reichen, erfuhr sie Toleranz.

Mit großen Augen hörte Anor der Elfe zu. Eine leichte Gänsehaut jagte ihm über den Rücken. Er hatte oft schon Gruselgeschichten gehört und er hatte sie meistens gemocht. Doch es war ein Unterschied, ob irgendjemand eine Gruselgeschichte über irgendein Volk erzählte oder ob jemand eine über sein eigenes Volk, sich selber erzählte. Verschreckt sah Anor die Elfin an:
"Kommen die Dunkelelfen oft an die Oberfläche?", fragte er leise und blickte änglistlich drein. Er klammerte sich an seinem Glas fest und sah sich in der Schenke um.
Es war wirklich schade, dass sonst niemand in der Taverne war. So war er nämlich mit der Dunkelelfein alleine. Anor war sich nicht sicher, ob er nur Angst vor der Geschichte hatte, oder auch Angst vor Rawiya.

Rawiya sah den ängstliche Blick des Jungen und schämte sich beinahe, dem Jungen solche Angst eingejagt zu haben. Doch noch immer war sie der Überzeugung, das sie richtig gehandelt hatte, indem sie ihm über ihre Rasse erzählt hatte.
Mit einem sanften und freundlichen Lächeln versuchte sie Anor die Angst etwas zu nehmen.

"Es kommt darauf an, wie viele Dunkelefen hier in der Nähe leben. Doch im Allgemeinen ist es eher selten das sie an die Oberfläche kommen. Und wenn sie kommen, dann wie gesagt Nachts. Seit ich hier bin in den 33 Reichen habe ich keinen anderen Dunkelelfen gesehen und hier im Reich bin ich die einzige Elfe."

Anor atmete erleichtert auf und konnte sogar ein wenig lächeln. Nur eine Frage hatte er da noch:
"Was sind die 33 Reiche, Rawiya?", fragte er. Er hoffte, der Elfenwald würde dazu gehören, sonst würde er sich Nachts nicht mehr raustrauen, und das wäre wirklich schade um all die geplanten nächtlichen Aktionen!
Und noch eine Frage lag dem Jungen auf der Zunge, als er sich in der leeren Taverne umsah:
"Warum ist es hier denn so leer? Ich dachte in einer Taverne ist immer viel los! Bist du die wWirtin hier?" , neugierig blickte er die Elfin an. Die Dunkelelfen begann er schon wieder zu vergessen. Vielleicht erinnerte er sich in der Nacht wieder daran.

Rawiya sah sich in der Schänke um.
"Nun ja, du musst wissen, das leider noch nicht viele Leute hier leben. Und die wenigen Bürger die hier sind, arbeiten fleißig um das Reich wieder aufbauen zu können. Einen Wirt gibt es hier noch nicht wirklich. Keiner der Bürger hat neben seiner Arbeit genügend zeit um hier drin zu sein."

Rawiya machte eine kurze Pause.

"Die 33 Reiche. Im Mittelpunkt der 33 Reiche befindet sich die Kaiserstadt in der früher der Kaiser regiert hatte. Lichtwalde ist eines der 33 Reiche. Die anderen Reiche die dazu gehören, liegen südlich, westlich und nördlich von Lichtwalde. Woher kommst du?"

Neugierig sah sie Anor an. Von sehr weit kam er bestimmt nicht her. Entweder kam er aus einem der Guten Reiche oder östlich von Lichtwalde.

Anor nickte verstehend. Ja, wenn alle arbeiten musste, konnte natürlich keiner hier sein, das war ja klar! Er trank noch etwas von dem Wasser und merkte, wie er langsam trockener wurde. Er nahm seine Mütze vom Kopf, während er Rawiya zuhört und wrang sie aus bevor er sie sich wieder auf die blonde Mähne drückte.
Ja, dass mit den 33 Reichen verstand er so in etwa und die Kaiserstadt kannte er ja auch schon.
Der Junge antwortete auf die Frage die Elfin:
"Eigentlich komme ich von woanders, aber jetzt wohne ich im Elfenwald. Die Elfen waren furchtbar nett und haben mich gefragt, ob ich bei ihnen wohnen will!
Einer hat mich auch ein ganzes Stück mit bis hierher genommen, so dass ich nur noch den letzten Rest laufen musste!
Es ist so spannend hier - in den 33 Reichen meine ich. Das meiste ist anders und viel schöner. Aber ich sollte nicht überall hin sagen die Elfen, denn es gibt auch Länder, wo die Böse sind.", erklärte er. "Wie die Dunkelelfen.", fügte er dann noch an, sich an die Geschichte über dieses Volk erinnernd.

"Der Elfenwald, eines unserer Nachbarreiche. Na dann hast du es ja wirklich zum Glück nicht so weit. Und wenn du möchtest begleite ich dich zurück und mach dann gleich einen Besuch im Elfenwald."

Rawiya lächelte den Jungen erfreut an. Im Elfenwald war sie noch nicht gewesen und es war immer gut, eine gute Beziehung zu den Nachbarreichen zu haben.

"Die Elfen haben recht, du solltest nicht überall hin gehen. Doch die bösen Reiche sind weit im Westen von hier. Aber man sollte auch in den anderen Reichen aufpassen. Wanderer, Plünderer, Diebe und anderes Gesindel kann man überall auf offenen Wegen begegnen."

Die Dunkelelfin strich sich ein paar Strähnen ihres weißen Haares aus dem Gesicht. So nach und nach wurden die Haare wieder trocken.
Mit einem Blick durch das Fenster erkannte sie, dass es aufgehört hatte zu regnen und das die Sonne wieder schien.

"Nein, es war wirklich nicht weit", bestätigte Anor, dann strahlte er. "Ohja! Es wäre sicher schön, wenn du mit in den Elfenwald kommen könntest!" Wenn Rawiya mitkam, so würde er wohl keine Angst vor Dunkelelfen haben müssen.
"Warst denn schon einmal dort?", fragte er neugierig, dann hörte er der Elfin wieder zu.
"Ja, Räuber und Diebe gibt es bestimmt viele. Die kommen sicher vom Krieg, oder?", fragte er und dachte daran, was Maggie ihm in der Kaiserstadt erzählt hatte.
Auch Anor sah, dass die Sonne wieder schien und lachend bemerkte er: "Es regnet hier ja wirklich nicht immer! Jetzt scheint schon wieder die Sonne. Es sieht immer so schön aus, wenn nach dem Regen die Sonne scheint und noch alles nass ist!"

Rawiya lächelte den Jungen erfreut an. Er hatte wirklich eine gute Seele.
"Nein, bisher hatte ich noch nicht die Zeit nach Elfenwald zu reisen. Obwohl es ja das Nachbarreich ist. Die meiste Zeit musste ich jedoch in die Kaiserstast reiten, da ich dort wichtige Geschäfte erledigen musste.

Die Räuber und Diebe gab es schon immer. Nach dem Krieg mögen sie vielleicht nur mehr geworden sein. Dies ist eine gute Zeit für sie. Die Reiche sind noch schwach und noch nicht so groß. Da ist es schon leichter die einzelnen Leute zu überfallen oder in Häusern ein zu brechen."

Auch Rawiya gefiel es, wenn der nasse Boden die Sonnenstrahlen wieder spiegelte. Wenn alles so aussah, als wäre es vergoldet und man aber genau wusste, dass es eigentlich anders aussah.

"Dann musst du mich erst recht in den Elfenwald begleiten, denn er ist wunderschön. Er gefällt dir sicherlich!
Aber hier ist es auch sehr schön!", fügte er noch schnell hinzu und es entsprach der Wahrheit.
"warum ist die Kaiserstadt eigentlich so wichtig?", fragte er. "Was macht der Kaiser?"
Ja vor Dieben hatte er auch ein wenig Angst, aber nicht so viel wie vor Dunkelelfen. Außerdem würde er mit Rawiya zurückreisen, da würde nichts passieren. Der Junge stellte zufrieden fest, dass seine Kleidung inzwischen ganz trocken war. Ob das wohl an der Elfenkleidung lag, dass das so schnell ging?

Rawiya freute sich schon darauf, den Elfenwald zu betreten und ihn sich genau anschauen zu können. Die Dunkelelfin lebte noch nicht sehr lange hier in den 33 Reichen. Und so wusste sie leider auch nicht viel über den Kaiser.

"Die Kaiserstadt ist der Mittelpunkt in dem sich das wichtigste abspielt. Vor allem der Handel blüht dort am meisten auf. Wanderer können sich ein neues Reich suchen und auch Anprangerungen finden immer wieder statt, soweit ich gehört habe. Was der Kaiser macht, kann ich dir nicht sagen. Aber ich habe gehört, dass der Kaiser im moment gar nicht in der Kaiserstadt sein soll. Ob dies der Wahrheit entspricht weis ich nicht."

Es gingen immer viele Gerüchte in eine Stadt umher und man musste immer aufpassen, was nur geflunkert war oder wirklich stimmte.

Anor trank den Rest seines Wassers aus und spielte mit dem leeren Glas in seinen Händen. Draußen vergoldete die Sonne den nassen Wald und kündigte mit dieser Farbe die Dämmerung an.

"Ist ja komisch, wenn sie Kaiserstadt heißt und gar keinen Kaiser hat.", stellte Anor fest und hätte das Glas beinahe herunter geschmissen, konnte es aber gerade noch so auffangen. Er warf Rawiya einen verstolenen Blick zu um zu erforschen, ob sie es gesehen hatte und wenn ja, ob sie ärgerlich war. Vorsichtshalber stellte der Junge das Glas ab.
"Wollen wir heute noch zurück in den Elfenwald gehen, oder morgen erst?", fragte Anor dann, als das Glas in Sicherheit war.

"Auch wenn der Kaiser nicht mehr da ist, so gehört sie ihm noch immer. Und auch wenn der Kaiser nicht mehr leben sollte, so wird die Stadt ihren Namen behalten", sagte Rawiya und lächelte den Jungen an. Sie hatte zwar bemerkt, das ihm das Glas fast hinunter gefallen wäre, doch fand sie das nicht schlimm. Sie hatten genügend Becher, so das es auf diesen einen nicht darauf ankam.
"Wenn du lieber heute noch gehen möchtest, so können wir dies gerne machen. Ich kann jeder Zeit aufbrechen."

Anor nahm es mit einem Achselzucken hin, dass die Kaiserstadt nun einmal die Kaiserstadt war, ob nun mit oder ohne Kaiser - sollte sie doch! Beruhigt stellte er außerdem fest, dass es Rawiya scheinbar egal war, dass das Glas nur gerade so überlebt hatte.
"Dann lass uns sofort gehen, wenn alles noch so wunderschön vergoldet ist!", rief Anor und strahlte. Sie würde zwar möglicherweiße erst in der Nacht ankommen, aber das war ja vielleicht nicht so schlimm. Der Elfenwald jedenfalls war auch des Nachts schön und dann könnte er Rawiya nach den Sternen ausfragen, sie hatte sicherlich Ahnung, dachte sich der Junge.

Sie trank ihren Becher leer und stellte diesen dann ab. Sie ging in die Küche und kam nach nur kurzer Zeit mit einem Beutel zurück. In diesem Beutel waren Lebensmittel und ein Wasserschlauch. So würden sie die Reise in den Elfenwald geniesen können.
"Dann lass uns los gehen Anor. Bevor die Sonne untergeht."
Freundlich lächelte sie den Jungen an und freute sich schon, den Elfenwald zu sehen.

Anor sah wie Rawiya in der Küche verschwand, stellte seinen Becher neben den ihren und lies sich dann wieder von seinem Stuhl plumpsen. Als Rawiya wieder aus der Küche kam betrachtete er neugierig ihren Beutel. Es war wohl eine gute Idee etwas zu essen mit auf den Weg zu nehmen.
"Ja, ich komme schon!", rief er und lief zu Rawiya.
"Wieso wohnst du eigentlich gerade hier?", fragte Anor, während er fröhlich mit Rawiya das Gasthaus verlies.

Rawiya trat durch die Tür der Schänke und grinste als sie die Frage von Anor hörte.
"Ich wohne hier nicht, ich habe nur einen Schlüssel. Ich sollte eigentlich die meiste Zeit im Schloss sein, doch ziehe ich die Natur vor."
Nachdem Anor durch die Tür gegangen war, machte sie die Tür zu und verschloss diese. Sie steckte den Schlüssel ein und drehte sich dann Anor zu.

Anor sah die Dunnkelelfe mit großen Augen an und sah zu wie sie die Schenke abschloss.
"Im Schloss? Ich wohne auch im Schloss. Arbeitest du dort oder...", Anor dachte kurz nach und sah die Dunkelelfe an, die sich inzwischen zu ihm gedreht hatte - was wenn... "Bist du etwa die Königin?", fragte er schließlich leise, fast erfurchtsvoll.

Ein breites und freundliches Lächeln trat auf Rawiyas Gesicht. Dies war jedoch die einzige Antwort, die der Junge erhielt.
"Wir sollten loslaufen, wenn wir nicht erst morgen früh im Elfenwald angommen wollen", sprach sie und ging los Richtung Stadttor. Der goldene Anblick war schön anzusehen, auch wenn Rawiyas Augen dies immernoch nicht ganz gewöhnt waren. Ihre Hände ruhten an dem Gürtel nahe der Griffe ihrer beiden Waffen. Sobald sie das Stadttor hinter sich hatten, war es nicht mehr sicher genug. Und die Elfe wollte bereit sein, falls sie angegriffen werden sollten, was sie natürlich nicht hoffte.

Anor sah die Elfin an, die seine Frage nicht beantwortete und legte den Kopf mit einem gedankenvollen Blick schief. Dann lief er Rawiya eilig nach, die schon auf dem Weg zum Stadttor war. Gleichzeitig überlegte er, ob das Lächeln ein ja oder ein nein gewesen war.
"Nein, das wollen wir nicht.", antwortete der Junge als er die Elfin eingeholt hatte. Vor dem Stadttor hielt er einen Moment den Atem an. Dann lief er ein Stück in den goldenen Abend hinein, breitete die Arme aus, drehte sich um seine eigene Achse und lachte.
"Ist es nicht schön?", rief er seiner Begleiterin zu und als sie ihn eingeholt hatte fuhr er fort:
"Guck mal wie schön die Luft ist!", sagte er und atmete ganz tief ein, bis er das Gefühl hatte gleich zu platzen. Beim wieder Ausatmen musste er so lachen, dass er sich verschluckte und husten musste.

lächelnd sah sie Anor zu, wie er das Wetter genoß. Die Luft, die nun ganz anders roch, einamtmete und dann lachte. Auch Rawiya atmete tief ein. Die Luft hier roch ganz anders wie im Unterreich. Doch diese Luft hier war ihr viel angenehmer. Sie sah dem Jungen noch ein weilchen zu und ging dann weiter.

"Es ist eine einmalige Welt in der wir leben Anor. Sie ist etwas ganz besonderes", sprach sie mit sanfter Stimme.
Sie ließen die Tore von Lichwalde hinter sich und schritten durch die Länderein von dem Königreich. Es würde einige Stunden dauern, bis sie die Grenze ihres Reiches erreichten und dann im Reich Elfenwald waren.