Botschaft aus einem Feldlager

Ein dichter Neben durchzog an diesem einen Tag den Wald. Das Sonnenlicht, das sonst zwischen den Bäumen hindurchbrach, war kaum mehr als ein leichter Schimmer in dem weißen Meer. Man sah die Hand vor Augen kaum, doch schon von weitem hörte man die schweren Schritte eines gepanzerten Rosses. Metallplatten schepperten, die beschlagenen Hufe trafen immer wieder auf umherliegende Steine und hätte man nicht allmählich die Konturen eines einzelnen Reiters ausmachen können, man hätte eine ganze Armee erwartet ...

Je näher der Unbekannte dem Stadttor kam desto dichter zog sich der Nebel zusammen. Es war, als hätte man ihm einen magischen Schutz mitgegeben, der ihn vor unerwünschten Blicken schützen sollte. Kurz vor dem mächtigen Wall hielten Pferd und Reiter inne. Eine Totenstille durchzog das fröhliche Gezwitscher der Vögel und die Luft brodelte vor Anspannung ..

Die zwei Torwächter sahen sich verwundert an, als sie den Lärm von Hufen und Rüstungen näher kommen hörten. Sie befürchteten eine ganze Armee. Einer der beiden schaute durch eine kleine Luke durch den Wall. Durch den ganzen Nebel konnte er zuerst gar nichts erkennen. Der Wächter war sich nicht sicher, ob er Alarm schlagen sollte oder nicht. Seine Nerven flatterten bei jedem Geräusch, dass immer Lauter wurde. Gerade als er den anderen Wächter los schicken wollte, erkannte er die Statur eines Ritters im Nebel. Hinter diesem Ritter tauchten jedoch keine weiteren auf. Der Ritter hielt vor dem Tor an und der Törwächter lies seinen Kollegen durch die Luke schauen. Nach dem sich beide den Ritter etwas angeschaut hatten, so gut es eben durch den Nebel ging, sprachen sie laut den Ritter an. Das Tor liesen sie zur Sicherheit noch geschlossen.

"Wer seid ihr? Und was wollt ihr hier?" ertönte laut die Stimme eines Torwächters. Angespannt lauschten sie, ob sie eine Antwort von dem fremden Ritter erhielten.

Ohne auch nur mit der Wimper zu zucken sprang der Reiter von seinem Ross. Als seine mit Metallplatten gepanzerten Füße auf den steinernen Boden auftrafen gab es einen Markerschütternden Knall, die letzten Vögel, die bis jetzt stumm in den Bäumen ausharrten, flatterten wie wild davon und hätte es nicht bei jedem seiner Schritte ein lautes Scheppern gegeben .. nicht ein mal der Wind hätte sich getraut ein Geräusch zu erzeugen.

"Wer ich bin interessiert nicht. Was ich bin, schon eher .. Ich bin ein Reiter der Blutgarde, der Armee, die unter Magol in Gorthrim's Führung nach Keretien marschiert, um dort einen möglichen Einfall der Sidhe zu verhindern. Öffnet das Tor und geleitet mich zu eurer Königin, für euch besteht keine Gefahr. Wir mögen unterschiedlicher Gesinnung sein und verschiedenen Welten entspringen, doch sind unsere Ziele die selben. Oder seid ihr nicht daran interessiert die Welt, wie ihr sie kennt, zu retten ..."

... sprach der Reiter, während er langsam auf das schwere Tor zuging. Als er ausgesprochen hatte lehte er sich gegen die Mauer und wartete auf Einlass.

Die Torwächter sahen sich gegenseitig fragend an. Natürlich wollten sie die Welt so erhalten, wie sie bisher war. Aber der Ritter sah nicht gerade vertrauensvoll aus. Nach ein paar wenigen Minuten, in denen die beiden sich ganz leise beratschlagt haben, öffneten sie das Tor.

"So tretet ein und folgt mir!", sprach ein Torwächter. Er wartete nicht lang, sondern drehte sich um und ging Richtung Schloss.

Der andere Torwächter blieb beim Tor stehen und sah den Ritter an. Dieser Ritter war ihm nicht ganz geheuer.